Die Angst zu sterben

von

Was geht jemandem durch den Kopf, der sich als 10-jähriger brutal verprügeln lässt, um für seinen Bruder das verlorene Taschengeld zurück zu gewinnen und ganz nebenbei einer Spieler-Bande das Handwerk zu legen? Wie geht es jemandem, der mit Sirenen und Bombenlärm aufwächst und der schon als 15-jähriger bei der täglichen Nahrungsbeschaffung für die Familie um sein Leben fürchten muss? Was empfindet jemand, der 1965 mit Frau und 2-jähriger Tochter von der „Stasi“ verhaftet, eingesperrt und verurteilt wird und der daraufhin – zusammen mit seiner Frau, aber ohne seine Tochter – an die Bundesrepublik „verkauft“ wird?

Was Peter Brandt dem Leser in seinen Erinnerungen vermittelt, ist kein Zynismus, keine Abrechnung mit einem unbarmherzigen Staat. Kein Zorn gegen ein unfreundliches Schicksal, kein Selbstmitleid – allerdings auch keine Verklärung der Vergangenheit. Die Angst zu sterben ist ein abenteuerlicher und unterhaltsamer Bericht aus dem Leben eines Optimisten, den die Angst zu sterben nicht zu brechen vermochte oder gar verstummen ließ. Ganz im Gegenteil begegnet einem auf den Seiten eine erfrischende Leichtigkeit gepaart mit einer tiefen Freude am Leben.

Peter Brandt (Jahrgang 1930), geboren und aufgewachsen im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg, lebt seit 1965 mit seiner Frau – heute auch mit seiner Tochter und Enkeltochter – in Ingolstadt.