Ist die liberale Gesellschaft am Ende? Und wenn das Unsagbare wieder sagbar geworden ist, ist das Ausdruck von Normalität oder Wiederkehr von etwas, was wir glaubten, überwunden zu haben?
Sie kommen nicht aus dem Nichts und sind auch keine Nobodys. Sie sind unsere Nachbarn und uns Nahestehende. Die vermeintlichen Wutbürger sind unter uns – und manchmal sind es auch wir selbst. Die neuen Rechten leben in der Mitte der Gesellschaft. Vom gesellschaftlichen Rand kamen die extrem Rechten selten. Ihre Positionen schoben sie vielmehr selbst an den politischen Rand. Doch was gestern noch am Rande stand, noch undenkbar erschien, befindet sich nun in der Mitte, geht heute und kann gesagt werden. Es besteht kaum ein Zweifel mehr, es ist eine „Entkultivierung des Bürgertums“ im Gange, ein Teil der einstigen Mitte flieht ins Autoritäre.
Diese biedere Mitte besteht aber heute nicht allein aus dem vermeintlich angepassten, biederen Spießer. Denn auch die Bio-Bohème ist schon lange nicht mehr frei von „roher Bürgerlichkeit“. Gewählt wird links, doch rechts gelebt.
Andreas Speit fühlt einer Gesellschaft den Puls, in der die politischen Kategorien „Links“ und „Rechts“ vermeintlich kaum mehr helfen sie zu verstehen – oder doch Grenzen markieren? Eine Standortbestimmung.
- Veröffentlicht am Freitag 25. Oktober 2019 von Orell Füssli Verlag
- ISBN: 9783280057094
- 112 Seiten
- Genre: Gesellschaft, Politik, Sachbücher, Wirtschaft