Die Autos meines Vaters

von

„In jenen Jahren, bevor das Tiramisu und die Spanische Wegschnecke
über uns gekommen sind, bestand die Welt für mich aus Gerüchen
und Stimmungen. Es sind keine besonderen Düfte, die sich in meiner
Erinnerung festgesetzt haben, die ich an bestimmten Personen, Ereignissen
oder Orten festmachen könnte, sondern ich erinnere mich an eine Art
von Aufgeregtheit, die mich als Kind manchmal erfasste, wenn etwas
Unbekanntes, Neues bevorstand, etwas, auf das ich mich freuen konnte,
das Abenteuerliches versprach. Wenn heute diese erinnerte Stimmung
dann und wann ganz augenblicklich zurückkehrt und sich ebenso schnell
wieder verflüchtigt, denke ich voller Wehmut an jene Tage, als die Welt für
mich noch viel versprechend war, an eine Zeit, als für mich noch alle Wege
offen waren und alles möglich schien.“

In zwölf Erzählungen unternimmt Wolfgang Pollanz eine Reise in die
Episoden der Kindheit. Anhand von Personen, dem Wandel der materiellen
Umwelt und vor allem den Beats der aufkommenden Pop-Kultur werden
die Geschichten rekonstruiert, ohne die Ironie zu kurz kommen zu lassen.
Die Erzählungen bilden so Fragmente einer kollektiven Erinnerung des
Heranwachsens zwischen Stadt und Provinz in den 60er und 70er Jahren.
Sie berichten mit Augenzwinkern davon, wie es war oder wie es zumindest
gewesen sein könnte.

Wolfgang Pollanz, geb.1954 in Graz, lebt in Wies/Steiermark.
Herausgeber der „edition kürbis“. Bücher (Auswahl): Von ferne der Tennessee Waltz (Gedichte, 1989); Das Herz des Toren (Roman, 1991); Das Festhalten der Bewegung (Reisenotizen, 1995). CDs (Auswahl): T.M.Download’s Instruction Manual (1998); ultrascope – from home (2000); ultrascope