Die Ballade von Seemann und Albatros

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Er kommt aus dem Büro, möchte nur eine Pause machen, auf einer Bank sein Sandwich essen und mit dem Blackberry spielen. Doch ihm ist keine Ruhe vergönnt. Der Angestellte wird gestört durch einen Fremden – einen Seemann, der eine Geschichte zu erzählen hat. ‚Die Ballade von Seemann und Albatros‘ ist eine moderne Version der berühmten Ballade ‚The Rime of the Ancient Mariner‘ von S. T. Coleridge (1798) – doch bei Nick Hayes führt die fantastische Schiffsreise in eine Umweltkatastrophe: Nachdem der Seemann achtlos einen Albatros abgeschossen hat, gerät das Schiff in den nordpazifischen Müllwirbel; rachsüchtig verwandelt sich das Meer in ein Konfetti aus Plastik, Schraubverschlüssen, Styropor und Nylonnetzen. ‚Du hast den Albatros getötet / und so das Meer empört, / das unserer ganzen Mannschaft / grausame Rache schwört!‘, entrüstet sich die Crew. Ein schäumendes Meer, giftiger Schlick und geisterhafte Erscheinungen: Der Seemann begreift, was der übertriebene menschliche Konsum angerichtet hat. Geläutert kehrt er zurück an Land, er will die Menschen aufrütteln. Wem wird der Großstadtmensch auf der Parkbank seine Aufmerksamkeit schenken: dem Seemann oder seinem Blackberry? Eins steht fest: Dem Leser wird ‚Die Ballade von Seemann und Albatros‘ für immer im Gedächtnis bleiben. Unheimlich, rhythmisch, klug und von moralischer Kraft ist dieses kunstvoll gestaltete Buch, das eines der brisantesten Themen unserer Zeit aufgreift und überdies beweist, dass innere Werte und äußere Schönheit durchaus im Einklang sein können.