Über die Erzählung »Die Klinkerts« schrieb der Schriftsteller Kurt Kersten in der »Literarischen Welt«: »Es läßt sich nicht denken, daß man einen gewissen Teil des deutschen Proletariats verächtlicher, grimmiger darstellen kann. Diese Darstellung aber geschieht nicht deshalb, weil der deutsche Arbeiter hoffnungslos ist, sondern weil dieser Typ der ›Klinkerts‹ verschwinden muß. Das ist die Moral dieser Geschichte – einer Geschichte, unter andern in einem Novellenband im Elena Gottschalk Verlag erschienen. Ich habe sie schon dreimal gelesen, und werde sie wieder und wieder lesen, denn sie ist die Naturgeschichte des wilhelminischen und noskeschen Arbeiters. Fabelhaft, wie wirklich Herrmann einen solchen Menschen gesehen hat, der ein Kulidasein führt, auf der Schattenseite des Lebens die Gewohnheiten der Reichen, seiner Herren, auf der Sonnenseite kopiert, sich lächerlich macht, es nicht merkt, immer bremst und gerade dann stramm steht, wenn man am meisten Angst vor ihm hat…« Und Franz Pfemfert schrieb in einem Vorspann zum Abdruck der Erzählung in seiner Zeitschrift »Die Aktion«: »Ich habe die nachfolgende Erzählung des Genossen Max Herrmann-Neiße natürlich absichtlich an die Stelle des politischen Leitartikels gerückt: es ist ein Versuch, einmal plastisch, darstellerisch gegen die sozialdemokratische Dummheit und Verräterei und gegen den Sklavensinn der Parteischafe vorzugehen. Vielleicht werden auf diese sinnfällige Weise auch die letzten, stumpfsten Gemüter, denen die politischen, logischen Abhandlungen keinen Eindruck machen, zum Zweifeln gebracht. Vielleicht werden die Klinkerts (die nicht nur in der Provinz, die in jedem Betrieb vorhanden sind) das Würdelose, das Hundemäßige ihres Vegetierens erkennen, wenn sie es im Spiegel der Erzählung beschauen! Genossen: sorget dafür, daß dieses Heft von vielen Klinkerts gelesen werde!«
- Veröffentlicht am Donnerstag 19. Dezember 2024 von Boer, K
- ISBN: 9783946619383
- 148 Seiten
- Genre: Belletristik, Hauptwerk vor 1945