Die blaue Orte-Reihe

Ein Hans (Hamo) Morgenthaler-Brevier

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Der Berner Hans (Hamo) Morgenthaler (1890 – 1928) war der erste Schweizer Dichter, der nicht eine Literatur für Ästheten und Schöngeister erstrebte, sondern von Büchern träumte, die auf ihre Leser wirken „wie rotes, blutendes, nervendurchzucktes Fleisch“. Und selbst in seiner hilflosesten Zeile erscheint das Bild eines Mannes, der sich um Wahrhaftigkeit bemühte. Kurt Marti über diesen tragischen Dichter: „Er hatte mit der bürgerlichen Gesellschaft auch das Bildungsbürgertum und dessen sterile Poetik gegen sich.“ In diesem Sinne ist Hamo Morgenthaler als Dichter gescheitert. Aber die Linie von Morgenthaler zu den Hippies und Freaks, zur „Neuen Sensibilität“ der Amerikaner ist nicht zu übersehen. Das vorliegende, von Georges Ammann zusammengestellte „Brevier“ erlaubt einen Einblick in Morgenthalers leider seit vielen Jahren nur noch Eingeweihten bekanntes Werk. Es soll Anstoss sein, sich vermehrt mit diesem Vergessenen auseinanderzusetzen