Vor dem Hintergrund von vier Jahrzehnten Zeitgeschichte beschreibt die Autorin die Geschichte einer mittelständischen Buchhandlung. Sie verknüpft dabei die Lebensge-schichte des Unternehmers und die Veränderungsprozesse im Buchhandel mit den allgemeinen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen.
Geprägt vom rheinischen Katholizismus sucht der Buchhändler Josef Neuefeind in der Zeit des Nationalsozialismus nach Möglichkeiten der Selbständigkeit. Für wenige Jahre gelingt dies in der oberschlesischen Stadt Gleiwitz, bis offen geäußerte Kritik am na-tionalsozialistischen Staat zu seiner Verhaftung und Verurteilung führt.
Nach der Befreiung durch die Alliierten und der Flucht der Familie aus Oberschlesien beginnt 1946 der zweite Versuch einer Existenzgründung als Buchhändler zuerst in Bad Höhenstadt und dann in der Grenzstadt Passau und damit in einer lange Zeit wirt-schaftlich schwierigen Region der Nachkriegszeit. Die Erfahrungen der 30er und 40er Jahre begleiten im langwierigen Wiedergutmachungsverfahren die 50er und 60er Jahre. Die Jahre des sog. „Wirtschaftswunders“ unter den spezifischen wirtschaftlichen und kulturellen Bedingungen der Grenzregion sind arbeitsreiche Aufbaujahre, in denen die Etablierung einer anerkannten Fachbuchhandlung gelingt, an deren Ende aber sich strukturelle Veränderungsprozesse in allen Branchen der Wirtschaft und in der Gesell-schaft ankündigen.
Mit Professionalität und einem für den mittelständischen Einzelhändler in der Buch-branche typischen Idealismus baut Neuefeind seine Buchhandlung auf und führt sie 30 Jahre lang durch die verschiedenen Wandlungsstufen des Buchhandels zwischen 1948 und 1980. So entsteht das Lebensbild eines Buchhändlers, der seinem Beruf mit Leib und Seele verbunden war und dessen Berufsverständnis ein Beispiel für einen inzwischen selten gewordenen Unternehmertypus ist.
- Veröffentlicht am Montag 8. August 2016 von Schuster, Ralf, Dr.
- ISBN: 9783940784360
- 255 Seiten
- Genre: Autobiographien, Biographien, Geschichte, Sachbücher