Die Colonie auf der Haelse

Die Geschichte eines Dorfes an der Oder

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Das Dorf Hälse wurde im Jahre 1752 durch den Preußenkönig Friedrich II. als „Colonie auf der Haelse“ angelegt. In der Geschichte der Mark Brandenburg ist Hälse das einzige Kolonisten-Dorf, das östlich der Oder und somit auf dem Territorium der Neumark gegründet wurde. Hälse gehörte zuletzt bis 1945 zum Kreis Königsberg in der Neumark.
Hälse liegt seit 1945 auf polnischem Staatsgebiet, wurde in Porzecze umbenannt und gehört heute zur Gemeinde Boleszkowice im Powiat Mysliborski. Auf der gegenüberliegenden Fluss-Seite von Porzecze (Hälse) am westlichen Oderufer liegt Kienitz – heute ein Ortsteil von Letschin im Landkreis Märkisch-Oderland.
Tausende historische Archiv-Dokumente, persönliche Erinnerungen von ehemaligen Bewohnern Hälses, Familienfotos und Postkarten sowie eine vom letzten Bürgermeister, Hermann Reetz, erstellte Chronik mit einem Dorfplan haben die kriegerischen Zeiten in drei Jahrhunderten überdauert – und sind für dieses Buch aufbereitet worden.
Durch persönliche Schilderungen ehemaliger Bewohner erhalten wir Kenntnis von ihren Wünschen und Hoffnungen, aber auch von ihren Nöten. Wir erfahren wie die Menschen vor langer Zeit in Hälse und auf der Piese lebten, wie sie ihre Kirche und das Schulhaus gebaut haben, um Acker- und Forstland gerungen und wie sie um Gerechtigkeit gekämpft haben.
Viele der ersten 21 Kolonisten kamen aus der näheren Umgebung, so auch aus Kienitz. Es bestanden in Hälse häufig verwandtschaftliche Beziehungen mit Familien in benachbarten Ortschaften, insbesondere auch in Dörfern des Oderbruchs. Ebenso wanderten bereits Mitte des 19. Jahrhunderts zahlreiche Hälser Familien nach Nord-Amerika aus.
Mit diesem Buch soll an die Lebensleistungen der Hälser Bürger erinnert werden, die einst unter sehr schwierigen Lebensumständen die „Colonie auf der Haelse“ aufgebaut haben, bis die Einwohner viele Generationen später, im Jahr 1945 aus ihrer Heimat vertrieben wurden.