Hundert Jahre Zweisamkeit, ein Roman über hundert Jahre Liebe, Ehe und Familie, über Heimat und Literatur im Spannungsfeld zwischen Ideal und Wirklichkeit aus der Sicht von Anna K., wunderbar erzählt.
Wir sind das, was die Geschichten aus uns machen. Nur selten können wir für uns selber sprechen.
Und meistens existieren wir in Teilen als Kind, Ehefrau, Mutter, Mitarbeiterin, Freundin, Liebende – seit jeher war es das Bestreben der Menschen, den einzelnen Menschen als Vielzahl von Teilen aufzufassen und sich mit dem Teil zu bedienen, den man gerade
braucht für Privates, den Beruf, für eine Freundschaft, eine Liebe.
Und ist es nicht so, dass wir längst in Teilen leben, uns selber stückeln und stückeln lassen, selber den Teil aus uns hervortreten lassen, der besonders Eindruck macht, den man lieben und verehren oder zumindest tolerieren kann und den verschweigen, der uns Ärger und Verdruss bringen könnte. Der uns vielleicht in die Isolation treiben würde oder in die Nähe von Lächerlichkeit und Abscheu?
Und ist es nicht so, dass ein jeder von uns mit seinen inneren Bildern, die er selbst von sich hat, und mit den äußeren Bildern, die andere von ihm haben, jongliert, sie immer wieder mischt und neu verteilt in der Gewissheit, dass es genau das ist, was alle tun?
Ist es dann so, dass wir uns selbst gar nicht mehr erkennen wollen?
Heike F. M. Neumann
- Veröffentlicht am Mittwoch 1. November 2017 von Dorise-Verlag
- ISBN: 9783946219163
- 256 Seiten
- Genre: Belletristik, Gegenwartsliteratur (ab 1945)