Die Landgrafschaft Hessen liegt in den bösen Wirren des 14. Jahrhunderts. Landgraf Heinrich, ein eisgrauer Draufgänger, hat sein Fürstentum jahrzehntelang gegen innere und benachbarte Gegner mit eiserner Faust geschützt. Der alte Landesherr ist ein Mann des Schwertes; gerade deshalb haben er und sein Hessen die Bedrängnisse überstanden. Bis er unvermittelt wegen eines Kriegsvergehens seines Neffen vom Kaiser mit der Reichsacht belegt wird. Plötzlich geht die Gefahr für Besitz, Leib und Leben nicht mehr nur von örtlichen Widersachern aus, sondern das Reichsoberhaupt selber ist zum Todfeind geworden. Heinrich muss einsehen, dass ihn seine bewährte Strategie, Konflikte mit Waffengewalt auszutragen, jetzt im Stich lässt, denn als einzelner Landesfürst kann er militärisch nichts gegen die Kräfte des Reiches ausrichten. Der Landgraf stellt sein Verhalten nach langem inneren Ringen um. Er agiert nun wie ein gewandter Taktiker und befreit sich mit einem diplomatischen Meisterstück aus der Acht. Doch verachtet Heinrich diesen Erfolg, weil ihm die bürokratische Leisetreterei zuwider ist. Als es später gilt, die Ernte seiner Mühen öffentlich einzufahren, bleibt Heinrich sich treu. Er verzichtet auf einen glanzvollen Auftritt am Kaiserhof und überlässt seinem Neffen und Nachfolger die Bühne. — Der Roman führt mitten hinein in die schicksalsschweren Geschehnisse des Daseinskampfes eines mittelalterlichen Staates und schildert die Auseinandersetzungen des regierenden Fürsten mit mächtigsten Gegnern. Aber mehr als um die Bewältigung dieser äußeren Konflikte geht es um die innere Selbstbehauptung eines starken Menschen, der unter dem Druck einer existenziellen Bedrohung zwar seine Handlungen den argen Umständen anpasst, aber die eigene Wesensart letztendlich verteidigt. Landgraf Heinrich gibt nach, ohne dabei die Selbstachtung zu opfern.
- Veröffentlicht am Dienstag 19. Februar 2013 von HÖLLverlag
- ISBN: 9783928564656
- 200 Seiten
- Genre: Belletristik, Erzählungen, Historische Romane