Die Erzähler

von

Einmalige Auflage von 200 handnumerierten, von der Autorin signierten Exemplaren. Deutsche Erstausgabe.
Sutty, Botschafterin der Ökumene genannten galaktischen Föderation, wird zu einem neu entdeckten Planeten geschickt, dessen Bewohner der Hegemonie beitreten möchten. Dort angekommen, findet sie ein Regime, das die Vergangenheit des Planeten radikal ausgelöscht zu haben scheint: Plakate, die die schöne neue Welt verkünden, sind allgegenwärtig, derweil aus Lautsprechern unablässig eine neue Zeit und neues Denken propagiert werden. Während die Machthaber alles unternehmen, ihren Bürgern den von den neuen Verbündeten vermeintlich erwarteten Fortschritt als gesellschaftliches Allheilmittel vorzuführen, entdeckt Sutty bei einer Expedition in die Berge Spuren der alten Kultur, die allein durch mündliche Überlieferung am Leben erhalten werden kann.
Ursula K. Le Guin, die mit ihrem Roman Die Enteigneten (siehe Phantasia Paperback SF 1007) eine der bedeutendsten politischen Utopien des zwanzigsten Jahrhunderts schrieb, schildert in Die Erzähler eine Diktatur uneingeschränkter Fortschrittsgläubigkeit der Mächtigen, der sie mit der mündlichen Überlieferung kulturellen Erbes der Bürger einen radikalen Gegenentwurf gegenüberstellt. Diesbezüglich kann man den Roman auch als Antithese zu George Orwells 1984 sehen: Sprache nicht, wie dort, als Instrument politischer Manipulation des Volkes, sondern als einziges Mittel dieses Volkes gegen Geschichtsvergessenheit und Unterdrückung anzugehen.