Die Felsenreitschule gehört so unverrückbar zur Identität der Salzburger Festspiele wie der Domplatz mit dem „Jedermann“. Der offene Hof der fürsterzbischöflichen Stallungen, erbaut 1693 von Johann Bernhard Fischer von Erlach, diente zuerst diversen Tierdarbietungen. Als Zuschauerlogen waren Arkaden aus dem Berg geschnitten, die später – in Umkehrung der Blickperspektive – den Hintergrund für zahlreiche großartige Festspielaufführungen bildeten. Clemens Holzmeister war es, der den Open-Air-Schauplatz ab 1926 schrittweise zur festen Bühne aufrüstete. Für Max Reinhardts „Faust“ schuf er in den 1930er Jahren die berühmte „Faust-Stadt“, ein Holzdach überdeckte Teile der Zuschauertribüne. Die zusätzliche mobile Regenplane wurde nach dem Krieg durch ein fahrbares Dach ersetzt, das bei Bedarf noch ein Drittel des urprünglichen Hofes – die Spielfläche – unter freiem Himmel ließ. 2008 fiel dann die Entscheidung, die marode Konstruktion durch eine moderne zu ersetzen. Das Salzburger Architekturbüro HALLE 1 (Gerhard Sailer/Heinz Lang) erhielt den Zuschlag für das Konzept eines mobilen Systems aus fünf Teleskopträgern, zwei fixen Randträgern und drei verschiebbaren Dachelementen, das den technischen wie den denkmalpflegerischen Erfordernissen Rechnung trägt. Im Sommer 2011 wurde das neue Dach erfolgreich in Betrieb genommen.Das Werk „Die Felsenreitschule“ dokumentiert die neue Konstruktion und wirft zugleich einen Blick zurück auf den historischen Ort und auf exemplarische Festspielaufführungen.
- Veröffentlicht am Sonntag 3. November 2024 von Muery Salzmann
- ISBN: 9783990140550
- 112 Seiten
- Genre: Architektur, Kunst, Literatur, Sachbücher