Während der letzten zwanzig Jahre hat Marianne Wallach-Faller (19421997) in Deutschland und in der Schweiz mit ihren Vorträgen immer grössere Beachtung gefunden. Ihre Texte nehmen orthodoxe jüdische Traditionen auf und brachten sie mit feministischen Fragestellungen, wie sie besonders in den USA entworfen wurden, ins Gespräch. In einem Frauenkreis der Jüdischen Liberalen Gemeinde Or Chadasch in Zürich hat sie frauengerechte Liturgien mit entwickelt und diese im Rahmen ökumenischer Frauengottesdienste vorgestellt. Ferner wirkte sie in ihrer Gemeinde bei Weiterbildungen mit und hat Auslegungen zum Wochenabschnitt vorgetragen. Solche liturgischen Handlungsräume waren ihr als Frau in der orthodoxen jüdischen Tradition, in der sie aufwuchs, nicht gegeben worden. Deshalb hatte sie mit ihrem Mann zur liberalen Gemeinde gewechselt, blieb jedoch eine überzeugte, der Tradition verbundene Jüdin und liebte vor allem das fröhliche Feiern in jüdischen Kreisen.
Das Buch versammelt Vorträge und Artikel zu Denkansätzen des jüdischen Feminismus, die Marianne Wallach-Faller in ihrer rund zehnjährigen Wirkungszeit der deutschsprachigen Öffentlichkeit präsentiert hat. Es wird auf die Frage der Stellung der Frau im Judentum eingegangen, macht aber auch ihre mutigen eigenen Schritte in der Bibelauslegung zugänglich: rabbinische Kommentare zu Frauengestalten der Bibel werden beigezogen und von modernen Fragestellungen her bedacht. Mit eindringlicher Klarheit decken die Vorträge antijudaistische Tendenzen in der christlichen und feministischen Bibelauslegung auf und stehen für einen kritisch konstruktiven Umgang mit der jüdischen Überlieferung ein.
- Veröffentlicht am Mittwoch 27. November 2024 von Chronos
- ISBN: 9783905313659
- 272 Seiten
- Genre: Philosophie, RELIGION, Sachbücher, Weitere Weltreligionen