Die Fremden

Roman

von

Mit seinem (ersten) Roman ›Die Fremden‹ (Tujci, 1901) führt uns der damals fünfundzwanzigjährige Ivan Cankar nach Wien. Ein slowenischer Bildhauer, Pavle Slivar, der unter Entbehrungen an der Wiener Akademie studiert hat, sieht sich vor der Verwirklichung seiner künstlerischen Träume, als sein Entwurf für ein Denkmal in Ljubljana preisgekrönt wird. Dem Freudentaumel folgt die bittere Erkenntnis, dass dem Preis kein Auftrag folgen wird. Slivar kehrt nach Wien zurück, um hier die Kunst zu schaffen, die daheim angeblich niemand braucht. Für seine der Nacht abgerungenen Entwürfe findet er jedoch keinen Abnehmer. Als er auch noch die Brotarbeit verliert, gerät sein Leben aus den Fugen …
Dieser meisterhaft erzählte, psychologisch fein motivierte Roman, der das Schattendasein der Wiener Vorstadt-Bohème thematisiert, reflektiert die Situation des slowenischen Künstlers Anfang des 20. Jahrhunderts, als die Forderung nach einer nationalen Kunst die slowenische Öffentlichkeit in einem Maß dominierte, dass schon die Orientierung eines Künstlers am internationalen Geschehen als unpatriotisch und subversiv gebrandmarkt wurde.