„Opitz hatte in angebornem Leichtsinn, der ihm vor den Nachtseiten des Daseins die Augen verschloß, zuerst durchaus nicht daran glauben wollen und sich an die Hoffnung geklammert, es handle sich um nichts weiter als ein wildes Gerücht, wie ihrer so viele in aufgeregten Zeiten, gleich dieser heutigen, als plötzlich einfallende Nebelschwaden durch das Land zogen, die Geister der Menschen verwirrten und mit einemmal sich in nichts auflösten. So werde es auch diesmal wieder sein.(…) Er drückte den schmerzenden Kopf in die Hände und starrte vor sich hin. Es war, als sei der Faden seiner Gedankenspule plötzlich abgewickelt oder mit einem Ruck zerrissen, und es gebe kein Denken mehr. Aber war nicht auch dies schon Denken?“
Der historische Roman „Die Friedensinsel“ des deutschen Schriftstellers Max Halbe erschien erstmals postum 1945. Der 1865 geborene Halbe, welcher zu den wichtigsten Autoren des Naturalismus gezählt wird, arbeitete bereits am Schlusskapitel seines Werkes, als er 1944 kurz vor der Fertigstellung verstarb. Gleichwohl beeinflusste „Die Friedensinsel“ Autoren wie den Nobelpreisträger Günter Grass, welcher in seinem Roman „Der Butt“ ebenfalls den Barockdichter Martin Opitz auftreten lässt.
Darüber hinaus ist das eindringlich beschriebene Auftreten der Pest in Danzig, welcher auch der Protagonist zum Opfer fällt, gerade in Corona-Zeiten wieder lesenswert.
Max Halbe.
Die Friedensinsel.
Ein historischer Martin-Opitz-Roman.
Durchgesehener Neusatz, diese Ausgabe folgt dem Erstdruck:
Sämtliche Werke Bd. 14, Verlag Bergland-Buch, Salzburg 1945.
Neuausgabe, LIWI Verlag, Göttingen 2020.
LIWI Literatur- und Wissenschaftsverlag
- Veröffentlicht am Donnerstag 1. Oktober 2020 von LIWI Literatur- und Wissenschaftsverlag
- ISBN: 9783965423732
- 256 Seiten
- Genre: Belletristik, Erzählungen, Historische Romane