Gabriele Loges schreibt den Lesern Geschichte(n) in die Erinnerung. Darunter sind auch Geschichten von Menschen aus ihrer Umgebung, die ihr erzählt wurden und die sie recherchierte und empfand. Geschichten vom Glück, von der Auswanderung, von Schicksalen, von Begegnungen und Hoffnungen, die uns zur Gestaltung heutiger gesellschaftlicher Wirklichkeit unverzichtbar sein sollten. Selbst aus den Bildern der Autorin werden Geschichten. Es ist kein äußeres biografisches Erzählen, vielmehr vermittelt sie uns das Verstehen der Figuren, indem sie sie in ihrem gesellschaftlichen und individuellen Sosein erfasst und handeln lässt. In ihrer kurzen Prosa kehrt sie in wenigen Sätzen mit sprachlicher Präzision das Innere realer Figuren nach außen. So schreibt sie etwa über Susanne, eine Frau aus den Sechzigerjahren: „Zum Studieren verließ sie die Enge. Diese Enge der Heimat, die die Eltern nicht mehr verlassen wollten, die etwas mit Geborgenheit zu tun hatte. Endlich frei. Freiheit für alle. Auch für die, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens standen.“
Ein mitreißender Prosaband voller bewegender Begegnungen, der in literarischer und gesellschaftlicher Hinsicht besticht.
- Veröffentlicht am Dienstag 6. Oktober 2020 von Geest-Verlag
- ISBN: 9783866858039
- 156 Seiten
- Genre: Belletristik, Erzählende Literatur