Die grünen Witwen von Rothenfelde

von

Kommissar Leo Klipp hat Pech – in jeder Beziehung.
Erstens liegt Rothenfelde noch eben im Zuständigkeitsbereich seiner Dienststelle. Zweitens liegt in Rothenfelde ein Toter, einwandfrei von einem Pferd zu Tode getreten, aber er muß hinfahren, weil die Mordkommission bei allen gewaltsamen Todesfällen erst einmal eingeschaltet wird. Drittens lebt seine Nichte (eigentlich Kusine) dort in einer Landkommune, und seine Tante, ihre Mutter, macht sich Sorgen um sie – der Onkel (eigentlich Vetter) soll da mal nach dem Rechten sehen.
Den Tod des Stallburschen hat ein Wallach namens Wotan auf dem Gewissen (insoweit Pferde ein Gewissen haben); die Sache ist schnell abgeschlossen. Der Besuch auf dem ‹Idiotenhof› – die grünen Aussteiger pflegen Behinderte – verläuft erfreulich, alles in allem. Aber der Nebel am Abend, der Klipps Heimfahrt verhindert und ihn zwingt, in einem ländlichen Gasthof abzusteigen, wirft ihn unversehens in die Arme einer Frau, die er vor vielen Jahren einmal … Fast in ihre Arme.

Draußen polterten Schritte. Es klopfte an der Tür.
«Herr Klipp! Sind Sie noch wach?»
Es ist der Wirt, und er ist der Ehemann der Ehemaligen.
«Ein dringendes Telefongespräch für Sie!»
Am Telefon ist Hanna, die Kusine/Nichte. Die vom ‹Idiotenhof›:
«Ulli … Ulli Hillwein … Er ist tot.»
Diesmal ist der Wallach Wotan unschuldig.