Die Kerle von der Geest

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Acht Jahre alt, barfuß (zumeist) und die Konventionen akkurater Kleiderordnung lässig missachtend, den Kopf voller Fantasie und Flausen, ein echter Pferdekenner schon und bester Freund von Manni: das alles ist Hinrich, genannt Hinne. Er wächst in Dithmarschen auf, an den steilen Sandklippen der Hohen Geest, irgendwann Anfang der 1930er-Jahre, in einem kleinen Dorf zwischen Friedrichstadt und Heide.
Das ist eine eigene, spröde Welt: Man redet spärlich und glaubt dennoch zu wissen, was der andere denkt und macht. Es riecht nach Stall und Stroh, und die Jungens treffen sich nach dem Dorfschulunterricht zu Expeditionen in das Gebiet der gelbhaarigen Marschmänner (sobald man die Mädchen losgeworden ist).
Aber das alles interessiert Hinne nur am Rande, genauso wie die Kochkünste der marzipanhäutigen Haushälterin Ann oder wie die Geschäfte des Kompagnons seines Ohms, des zähen, verschmitzten Zimmermannmeisters Holm Groth, Bombenleger ehemals. Hinne möchte geliebt werden von seinem wortkargen Onkel, bei dem er aufwächst, so wie er ihn bedingungslos liebt – und weiß nicht, dass er schon lange gewonnen hat. Und wird es vielleicht auch nie erfahren.
Aber da gibt es ja auch noch das schöne Porzellanengel-Fräulein mit dem Duft unsichtbarer Blumen …