Die Kinder des Mondes

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In einer nordfranzösischen Hafenstadt wirft an einem Frühlingstag des Jahres 2000 ein Deutscher eine Flaschenpost in den Atlantik. Sie enthält einen USB-Stick mit einem Romanmanuskript, um dessen Veröffentlichung er sich kümmern wollte. Das Versprechen dazu gab er dreißig Jahre zuvor seinem lebensmüden Freund. Doch weder in der langen Zeit unter einer Zensur, noch im freiem Buchmarkt war sein Bemühen erfolgreich. Auf einem Zettel steht: „Ein Dritter soll es veröffentlichen – oder es soll untergehen.“

Die zwei Helden aus Wosniaks Roman – Felix und Johan –  werden um die Mitte des vorigen Jahrhun­derts in der ostdeutschen Kleinstadt F. in einer Vollmondnacht geboren. Felix’ Mutter stirbt bei der Geburt. Der Halbwaise fühlt sich schuldig an ihrem Tod, forscht mondsüchtig nach ihren Spuren, vermisst ihre Wärme und: sucht sich. Immer spannungsvoller wird sein Verhältnis zum Vater, zu den herrschenden Zuständen und überhaupt zur „Normalität“ – eine Entwicklung, die ihn unaufhaltsam hin zu einer tragischen Konsequenz treibt …

Reinhard Wosniaks vierter Roman ist wieder fesselndes Erzählkino aber auch ein hypnotisches Buch über das Leben. Es zieht uns magisch in einen Kreis verschwiegener Wahrheiten, trotziger Lebensentwürfe und folgenschwerer Ausbrüche. Der Autor lässt seine beiden Ich-Erzähler überraschende Einsichten ans Licht fördern, die über ihr eigenes Schicksal und über die siebziger Jahre im Osten Deutschlands hinaus bis ins Heute weisen. Ein hochaktuelles Buch, gefärbt von der Rauigkeit und Süße der „vergiftenden Ernährerin und prophezeienden Patin aller Mondsüchtigen“ (Baudelaire), und ein Buch über das kurze Leben eines provozierenden Helden – heftig, komisch und traurig zugleich.