Die Kunst, nicht aneinander vorbei zu reden

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Neville Chamberlain redet mit Adolf Hitler – und versteht doch nicht, was der vorhat. Amanda Knox beteuert ihre Unschuld, von den italienischen Richtern wird sie dennoch wegen Mordes verurteilt. Und die Verständigung über Sex klappt, nicht nur unter Alkoholeinfluss, schon gleich gar nicht mehr.
Unsere Instrumente und Strategien, mit denen wir andere Menschen verstehen wollen, funktionieren nicht, schreibt Bestseller-Autor Malcolm Gladwell. Und weil wir nicht wissen, wie wir mit Fremden reden sollen, kommt es immer wieder zu Missverständnissen, zu Krisen und Konflikten. Anleger fallen auf Betrüger wie Bernie Maddox rein und die CIA lässt sich von Castros Spionen täuschen, und immer wieder deuten wir die Worte der anderen einfach falsch. Gladwell beschreibt diese dramatischen Fälle des Aneinandervorbeiredens und zeigt, warum unsere Zusammentreffen mit denen, die wir nicht kennen und die uns fremd sind, so oft scheitern. Wir reden an dem anderen vorbei, weil wir mit seinen Erwartungen und Empfindungen nicht vertraut sind. Gladwell gibt unserer Kommunikation einen Rahmen: Sein Buch ist eine kluge Analyse der psychologischen und kulturellen Faktoren, die unser Reden und Verhalten bestimmen. Und es ist ein Ratgeber in Zeiten, in denen überall Missverständnisse lauern, weil wir uns heute mehr denn je mit Menschen verständigen müssen, die uns nicht vertraut sind.