Die lange Straße

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„Während der Fernseher lief und seine Scheiße in mich reinspuckte, hing ich allerlei traurigen Gedanken nach und die ganze Welt schien immer elendiger zu werden. So war das samstags meistens, da sah die Welt total beschissen aus und die Wände wollten mich erdrücken. Na ja, wenigstens war es nicht Sonntag, das bedeutete, ich konnte mich heut Abend mit meinen Freunden treffen und die ganzen scheiß Sorgen vergessen. Ich werd immer saufen und Party machen, so lang ich kann, dachte ich mir, weil später muss eh jeder schaun, dass er ‘nen Job kriegt, da ist nichts mehr mit Exzessen und so.“

Chris und seine Freunde kommen nicht aus einem asozialen Viertel, sondern aus ganz normalen Mittelstandsfamilien und sind auch in der Schule keine Versager. Aber nach der Woche, die vom täglichen „Krieg“ mit den Lehrern und Eltern, von fehlenden Zukunftsperspektiven und wachsendem Hass geprägt ist, wollen sie einfach nur „abfeiern“, Spaß haben, einmal gut drauf sein und nicht daran denken, dass das Leben wie eine endlose Straße ist, auf der sich nie etwas ändert.

Marius Meinhof zeichnet ein einfühlsames, traurig-lustiges Bild vom Lebensgefühl der heutigen Jugendlichen, das trotz allem nicht ganz ohne Hoffnung ist.