Die langen Schatten der Erleuchtung

...oder wie Meister Hanif Pagalparam sein Gesellenstück machte

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Auf der Suche nach „dem“ legendären Erleuchteten sind das esoterische Schriftstellerpaar Hubertus und Mathilda von Rutkewitz nach Indien gereist. Am Fuße des Himalajas entdecken sie in einer Höhle zwei Eremiten – den jugendlichen Meister Jojo und seinen greisen, kauzigen Schüler Hanif Pagalparam. Sie schlagen den beiden Einsiedlern einen „Höhlentausch“ als Experiment vor: Hubertus und Mathilda bleiben für ein Jahr in der Höhle und versuchen dort, ein einfaches Leben abseits der Zivilisation zu führen. Im Gegenzug sollen sich Meister Jojo und Hanif in Hamburg in der alternativen Szene des Schanzenviertels bewähren. Sie finden Unterkunft in der maroden Stadtvilla von Hubertus und Mathilda und lernen den Alltag und seine Verwicklungen in einer skurrilen Wohngemeinschaft kennen. Während Hubertus und Mathilda die ersehnte Einfachheit bald nur noch durch häufige Besuche im Dorf ertragen können, wo sie sich bei reichlich „Bombay Pilsener“ und „echtem“ indischen Whisky ihr Scheitern eingestehen, lassen Jojo und Hanif unbekümmert kein Fettnäpfchen und Stolperstein aus bei ihrem Slalom durch den Asphaltdschungel. Ob beim Sommerschlussverkauf, im Krankenhaus, im Bordell auf der Reeperbahn, bei Liebschaften oder bei den privaten Katastrophen ihrer Mitbewohner – jedem Chaos entkommen sie mehr oder minder unbeschadet und werden häufig sogar zur Stütze ihrer „zivilisierten“ Gastgeber. Doch auch von Tod, Krankheit und Wahnsinn bleiben die Bewohner der WG nicht verschont, und als sich am Ende die WG auflöst und jeder ihrer Bewohner seinen eigenen Weg einschlägt, zeigt sich der ewige Wandel des Lebens – als ausklingendes Finale und gleichzeitig als ein neuer Anfang.
Die Situationskomik des Romans lebt von der Darstellung eines Paradoxons: der Natur unseres modernen, von Zeit- und Leistungsdruck getriebenen Alltagslebens und des Strebens nach einem Ideal von Einfachheit.