Die letzten Stunden meiner Brille

von

Palermo in den noch nicht so lang vergangenen 80er Jahren: ein Junge gründet mit anderen zusammen eine Punkband. Palermo heute: der Junge von damals erinnert sich, an die Gruppe, die Konzerte, die Freunde. Er ist mit seinem Vater unterwegs zur Ärztin: der Vater hat große Probleme mit der Erinnerung, sein Gedächtnis lässt ihn im Stich. Nur an Dinge, die vor langer Zeit geschehen sind, erinnert er sich. Auch an seinen Vater, den Großvater des jungen Punkers … Der war im Krieg bei den italienischen Faschisten und war doch eigentlich ein netter Kerl … Was wusste der? Eine Familiengeschichte über drei Generationen, knapp und elegant erzählt:
„Was soll ich der Ärztin sagen? Welche Beschwerden habe ich? Mir geht ’s doch blendend …“
„Gedächtnisstörungen, Papa …“
„Aha!“ Sagt mein Vater, während ich ihn nach Messina fahre zu der Ärztin, bei der er in Behandlung ist …
„Aber wenn ’s mir doch gut geht, warum fahren wir dann zum Arzt? Was für Beschwerden habe ich denn?“
„Gedächtnisstörungen, Papa …“
„Aha!“