In der Blütezeit der Literaturzeitschriften in England gab der junge CHARLES LUTWIDGE DODGSON, der später unter seinem Pseudonym LEWIS CARROLL weltberühmt wurde, eine Reihe einander ablösender ›Familienmagazine‹ heraus, in denen er überwiegend erste eigene, skurrile Gedichte und Geschichten sammelte und Zeichnungen dazu schuf: das erste als Schüler, das letzte als Student – bis er ‚Alices Abenteuer unter Erde‘ und danach ‚Alices Abenteuer im Wunderland‘ schrieb. Von acht solcher Magazine berichtet er im Vorwort zu letzten, vier davon sind erhalten und liegen hier vollständig ins Deutsche übersetzt und kommentiert vor. Seine Kindheit und Jugend standen unter dem gutgemeinten Druck, den ihm vom Vater vorgezeichneten Weg zu gehen und die Familientradition fortzuführen. Zugleich träumte er davon, Schriftsteller und Zeichner zu werden, Künstler, nicht Pfarrer. Der Konflikt zwischen Bestimmung und Selbstbestimmung bestand schon in seiner Kindheit, brach aber erst voll aus, als Charles an den entscheidenden Wegmarken (aus der Sicht des Vaters) die ›falsche‹ Richtung einschlug, bereits die niederen Weihen der Kirche zu spät erhielt und die Priesterweihe gänzlich ablehnte. Der Kommentar gibt Hinweise auf diesen Konflikt, der durch die gezielte Vernichtung von Dokumenten nach seinem Tod seinen Lesern und Biografen verborgen bleiben sollte.
- Veröffentlicht am Montag 29. Juni 2015 von epubli
- ISBN: 9783737550550
- 660 Seiten
- Genre: Belletristik, Essays, Feuilleton, Interviews, Literaturkritik