Die Marionetten Frau

Ein Kampf um das eigene ICH und gleichgültige Zeit

von

Seit ihrer frühen Kindheit träumt Sophie von der großen Liebe. Ihr größter Wunsch sind eigene Kinder. Von ihren konservativen Eltern ist sie dazu erzogen worden, ihre Pflichten pünktlichst und ordentlich zu erfüllen. Höchstleistungen sind eine Selbstverständlichkeit. Abweichungen von der Norm werden mit Liebesentzug bestraft. Nach Abschluss ihres Studiums in weniger als der Mindestzeit drängen sie: Sie wollen keine alte Jungfer im Haushalt.

Sophie heiratet einen Mann, von dem sie genau weiß, dass sie nicht dessen Traumfrau ist. Aber er ist nett und macht einen ehrlichen Eindruck, auch wenn er sklavisch unter dem Einfluss seiner diktatorischen Eltern steht.
Sie hat „null“ Erfahrung. Zwanzig Jahre glaubt sie seinen überzeugenden leeren Versprechungen von einer besseren Zukunft und setzt alles daran, ihn für sich zu gewinnen. Ihr Einfallsreichtum ist durchaus groß. Alles Bitten und Betteln, Weinen, Drohen und Toben, alle Versuche mit ihm gemeinsame Zeit verbringen zu können, sind vergebens. Er ist nur an seinem Garten und ihrer Küche interessiert. Menschliche Nähe empfindet er als nicht notwendig, sogar als abnormal. Also schafft Sophie ihm regelmäßig das „kulinarische Paradies“ und verwöhnt ihn und ihre Kinder nach Strich und Faden. Die erwartete Gegenleistung bleibt aus. ER bleibt stets der Gute, weil er ja im wahrsten Sinne des Wortes „nichts getan hat“, SIE, die im Laufe der Jahre immer unzufriedener und grantiger wird, ist die Böse. Sie scheitert und geht an seiner herablassenden höflichen Gleichgültigkeit fast zu Grunde. Sie bekommt gesundheitliche Probleme, schlittert in jahrelange Bulimie und denkt wiederholt an Selbstmord.