Die Mittendurcher

von

Insgesamt entfalten die neun Texte auf vergleichsweise engem Raum, aus unterschiedlichen Ansätzen und aus verschiedenen Erzählpositionen heraus eine veritable Comedie humaine, die Leben und Welt aus immer wieder neuen Perspektiven in den Blick nimmt. Mag sein, daß Kromer mit diesem Buch, was Sprache, Stil und Erzähltechnik angeht, ganz und gar dem 19. und noch nicht dem allmählich heraufziehenden 20. Jahrhundert angehört. Doch ist nicht zu übersehen, daß hier ein junger Autor längst seinen eigenen Ton, seine persönliche Handschrift gefunden hat. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts lesen wir diese gelungenen Erzählungen auch als Dokumente einer Zeit, die seit langem versunken ist. Wenn wir uns Kromers Prosa widmen, können wir erfolgreich auf die Suche nach einer Epoche gehen, die uns heute sehr fern zu sein scheint. Doch täuschen wir uns nicht: Die Menschen und die Bedingungen, unter denen sie leben, haben sich, trotz aller Katastrophen, Revolutionen und Entwicklungen, die das 20. Jahrhundert gezeitigt hat, in den letzten Dezennien nicht grundsätzlich verändert; die Skizzen und Novellen dieses Buches, sprechen uns nach wie vor unmittelbar an, sie haben nichts von ihrer Frische verloren.