Die nachgeholten Freuden

Roman

von ,

Adam Dupic, Sohn eines armseligen kroatischen Bauern, will das Schloss erobern. Die aristokratische Welt geht unter. Ein Glaube versinkt, und aus den Trümmern des Ersten Weltkriegs steigt der kraftstrotzende Adam Dupic auf, um der sinnlos gewordenen Schöpfung seinen Sinn zu geben. Er will herrschen wie Gott in Böhmen. Im Wien des Zusammenbruchs ist er durch die harte Schule der Finanzspekulation gegangen, hat er alle Tricks der Vermehrung von Geld gelernt. Die Welt war immer käuflich. Doch nie war es so sichtbar wie jetzt. Eroberung ist nicht notwendig. Adam Dupic kauft sein Schloss. Er kauft die ganze Stadt dazu. Er kauft die Menschen. Alles und alle sind käuflich. Er verlangt keinen neuen Glauben. Adam Dupic verlangt lediglich, dass sich jeder seinem Machtanspruch beugt. Er schafft Fabriken. Er schafft Arbeit. Er schafft Freizeiteinrichtungen. Er schafft Vergnügen. Er könnte ein Wohltäter werden. Doch er ist ohne Liebe zu den Menschen. Der Aufstieg hat ihn herzlos gemacht. Adam Dupic weiß nicht, was Liebe ist. Annäherung erreicht er nur, wenn es ihm gelingt, die dunkle, die böse Seite des Menschen zu wecken. Sein Ideal ist es, unter lauter Sündern zu leben und deren Sünden zu beherrschen. Auf seinem Schachbrett der Sünde schiebt er sie her: Tschechen, Deutsche und Juden: Assimilierte, Antisemiten und Gauner. Er ist nicht nur mächtig, sondern allmächtig. Niemand, der ihn zu Fall bringen will, bringt ihn zu Fall. Ein Kind erst wird zum Befreier dieser Alptraumwelt. Dieser 1927 erstmal erschienene Roman beschreibt eine totalitäre Welt im kleinen, wie sie dann im großen Maßstab über Europa hereinbrechen sollte. Ein Buch ohne ein Wort politischer Agitation.