Die Nähe des Fremden

Essays

von

‚Ich glaube, dass einer der Gründe, die einen dazu bringen, dass man versucht, Schriftsteller zu werden, in der mehrmals nach- und eindrücklich gemachten Erfahrung der Sprachlosigkeit liegt, weil man begreift, dass die Sprache als Vermittlungssystem nicht funktioniert, dass, um es anders, mit Urs Widmer, auszudrücken, der Schriftsteller entdeckt, dass er mit der Sprache nicht zurechtkommt, dass er sie nicht beherrscht.‘
Klaus Hoffer, das hat sich herumgesprochen, ist einer der gründlichsten Kafka-Leser der deutsch-sprachigen Literatur. Aber er ist, an diesem hohen Maßstab geschult, demzufolge Bücher eine Axt für das gefrorene Meer in uns sein sollten, überhaupt ein genauer und gründlicher Leser, von Büchern und Kunstwerken, von sich selbst und von anderen Autoren. Und auch sein berühmter Roman Bei den Bieresch ist unter anderem ein Roman über das Lesen, ’nur dass Hoffer den abendländischen Kanon bis ins kafkaesk Kenntliche ›verwandelt‹ hat‘ (Hermann Wallmann).
Die Nähe des Fremden versammelt Essays und Vorträge zu autobiographischen Themen, zur Bildenden Kunst (John Baldessari, Fritz Panzer, Peter Pongratz, Peter Weibel) und zur Literatur, genauer: zu Elias Canetti, Heinrich Heine, Franz Kafka, Kurt Vonnegut und Urs Widmer. Und Kafka, Freud und zentrale Gedanken der Systemtheorie liefern auch die wichtigsten Instrumente zum Verständnis und zur Analyse der Werke.