Die Ottonen und das Konzept eines vereinten Europa

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Die Epoche der Ottonen (919 – 1024 n. Chr.) war von Feudalkriegen, Familienfehden, Missionierungsversuchen, Verrat, Triumph, einer starken Kirche und schwachen Päpsten geprägt. Doch vielleicht gerade deshalb entstand zu dieser Zeit auch das Leitbild eines friedlichen und universalen europäischen Staatensystems, konzipiert als Renovatio des Heiligen Römischen Reiches von den Herrschern Otto I., Otto II. und Otto III. Die Umsetzung und Durchsetzung der großen Idee fand jedoch ein jähes Ende mit dem bis heute ungeklärten Tod von Otto III. in Castel Paterno nördlich von Rom im Alter von nur 21 Jahren. Der Blick zurück in die ottonische Epoche zeigt, wie man einen Staatenbund ohne nationale Dominanz, ohne ökonomische Arroganz und ohne kriegerische Gewalt bilden kann.