Die Quadratur des Denkens

Vermutungen – Lyrische Sequenzen

von

Was an der lyrischen Prosa bei Eva Kittelmann so fasziniert, ist ihr Wortreichtum, stupendes Wissen, kompositorische Intelligenz; gepaart mit theatralischer Deklamation im Sinne des altgriechischen Chors: dem gewissen Raunen in Reflexion des Gesagten.

Subtile Sprachkunstwerke sind das, die freilich Geduld und Mitdenken der Leser voraussetzen; Texte von ungemeiner Kühnheit und Gedankentiefe, die eine substantielle Bereicherung poetischer Existenz bedeuten. Geheimnisvoll werden Fantasie und Erkenntnis befeuert, Pfade eigenen Erinnerns nachgeholt, Träume gehen über in neue Wirklichkeiten. Wo ein Fremdes, Verwunderliches hinzutritt, darf man mit dem Mut dieser Dichterin alles Frühere fließen lassen, kann einstimmen ins Nachdenkliche, Gemächliche, Entfernungslose. Geist und Herz umfangend will sie ihre Piècen verstanden wissen. Harald W. Vetter