Die Rezeptionistin

Erzählung

von

Mona steht am Empfang, sie ist Rezeptionistin in einem noblen Schweizer Hotel. Eigentlich wollte Mona zum Zirkus, bis ihre Eltern bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kamen. Mona musste sich neu buchstabieren, sich neu erfinden, begann ein Studium, brach es wieder ab und verkaufte eine Zeitlang Kaffeekapseln. Mona ist – als Erscheinung – perfekt: jung, gutaussehend, kompetent, zugewandt. Ihr Monalächeln schlägt jede und jeden in ihren Bann.
Mona ist einsam und doch nicht allein: Da ist auch Lisa in ihr, die sich in den Träumen Bahn bricht, aufbegehrt, den vermeintlich sicheren Boden zum Wanken bringt und die Fassade Monas bröckeln lässt. Wer ist sie? Was will sie?

Markus Bundi legt den Finger auf die Reibungsflächen zwischen Innen und Außen, lotet poetisch und präzise den Raum aus zwischen Denken und Handeln, Trauer und Lächeln.
Er bringt jene unablässigen Versuche der Selbstbestimmung und Selbstbezweiflung zur Darstellung, die unser Menschsein ausmachen, uns alle treffen, und wer weiß, vielleicht sogar im Innersten.