Die Rumplhanni

von

Johanna Rumpl, die „Rumplhanni“, verdingt sich als Magd beim Hauserbauern zu Öd bei Aibling. Selbst Bäuerin zu werden, ist ihr Traum; was für ein uneheliches Kind niederer Herkunft nicht einfach ist: „A Barasolflickersbankert, a windiger Deanstbot, a oaschichtiger!“ nennt sie der Staudenschneidergirgl. Der einzige Weg zum eigenen Hof scheint über ein Kind mit dem Simmerl zu gehen, dem Sohn des Hauserbauern. Fast ist es so weit, da muss der Simmerl in den Krieg. Dass es ein Weltkrieg werden wird, weiß Anfang August 1914 noch niemand. Aber dass der Bauernsohn vielleicht nicht mehr zurückkehren könnte, dessen ist sich die Hanni bewusst. Und was dann? Sie gibt vor, schwanger zu sein ? und hofft, dass, bis der Schwindel auffliegt, ihr der Bauer den Hof schon überschrieben haben wird.
Als ‚Die Rumplhanni‘ 1916 erschien, wusste auch ihre Autorin noch nicht, wie lange der Krieg dauern und wohin er führen würde, „dieser blutige Maahder, der nimmer Derweil hat, die Sense zu wetzen vor lauter Mähen und Morden.“ Die Menschen auf dem Land führen ein entbehrungsreiches Leben mit viel Arbeit und wenig Vergnügungen ? man hat Wichtigeres zu tun, als sich um Politik zu kümmern. Insbesondere jetzt, wo die meisten Burschen im Krieg sind. Lena Christ vermittelt einen tiefen Einblick in das ärmliche Leben der Landbevölkerung und der Arbeiterklasse des beginnenden 20. Jahrhunderts. Zu dem ungeschminkten Gesamteindruck trägt auch die Sprache bei, die in ihrer Direktheit und Unverblümtheit zum Kräftigsten und Saftigsten gehört, was die bayerische Literatur zu bieten hat:

Eva Sixt, Rüdiger Hacker, Tanja Raith, Karin Thaller, Gerd Burger, Matthias Winter und 50 weitere ? ein Großaufgebot hochkarätiger Sprecherinnen und Sprecher setzt diesen Roman als Hörspiel um, das trotz der beklemmenden Thematik ein Ohrenschmaus sondergleichen ist ? gerade wegen der Sprache, die in Schriftform nur die halbe Wahrheit ist.