Die Scheinbuche

Ein biografischer Roman

von

Hans, Jahrgang 1925, steht vor den Trümmern seiner Ehe mit Brendhild. Daran erinnert ihn das sich immer prächtiger ent-faltende Exemplar einer Scheinbuche vor dem Haus auf provozierende Weise: Sie bildet für ihn das reziproke Bild seiner Beziehung ab, die mit frischer grüner Liebe beginnt und im Lauf der Jahrzehnte immer mehr verdorrt. Dagegen fängt die Scheinbuche als kleiner unscheinbarer Setzling an zu wachsen und entwickelt sich mehr und mehr zu einem sich vielfach verzweigenden Prachtgewächs. Hans empfindet diese ungebrochene Vitalität des Baums zunehmend als Verhöhnung seiner eigenen Lebenssituation.
Vor der möglichen Hinrichtung der Scheinbuche, beschließt Hans, zunächst auf seine eigenen Anteile am Niedergang seiner Ehe zu schauen.
In der ihm eigenen Gründlichkeit beginnt er die „Erforschung seiner Vergangenheit“ mit seiner Geburt.
So entsteht über die Jahre das Bild eines Mannes, der sich durch alle Lebensstationen freundlich versponnenen gegen alle seinen inneren Frieden bedrohenden Ereignisse abschottet. Fast träumerisch gleitet er durch Jungvolk und Hitlerjugendzeiten, durch Arbeitsdienst und Marine. Redselig, unpolitisch und ein wenig weltfremd ist er stets bereit, alles zum Guten hin zu deuten, auch wenn viele seiner Erfahrungen eigentlich Gegenteiliges nahelegen müssten.
Der Autor, Uwe Schmidt, war von 1975 bis 2000 als Gemeindepfarrer in Altenholz bei Kiel tätig. Nach dieser Zeit entstand sein erstes Buch „Widerstand gegen die Zumutungen des Glaubens“, das 2010 im gleichen Verlag erschienen ist.
Das vorliegende Buch entstand nach ausführlichen, sechs Monate dauernden wöchentlichen Gesprächen mit dem Protago-nisten. Aus den erzählten Fakten entfaltet Schmidt mit erzählerischer Freiheit die dazugehörigen Szenen.