Eigentlich waren es nur Porträts meist unbekannter Dichter, die Schmidt in seinen Funk-Essays zu fortgerückter Stunde über den Äther schickte. Doch was er den Deutschen der Adenauerzeit ins Nachtgebet flüsterte, war aufgrund des ständig zu vernehmenden antichristlichen Generalbasses geradezu spektakulär. Die vorgestellten Schriftsteller, allesamt Opponenten gegen den Zeitgeist, kauzige und gar wahnsinnige Selbstdenker und Eigenbrötler, erschienen regelrecht als Schreckensmänner. Ihre Namen: Moritz, Meyern, Tieck, Schefer, Stifter und Gutzkow. Arno Schmidt führte einer verschlafenen Nation vor, was es heißt, originell zu denken und der selbstgewissen Vernunft allseits zu mißtrauen. Im Schulterschluß mit den stolz präsentierten Querdenkern wird Schmidt selbst zu einem jener sonderbaren Aufrührer, der dem katholisch-verstaubten Deutschland das Fürchten lehrte.
- Veröffentlicht am Montag 1. März 1999 von FISCHER Taschenbuch
- ISBN: 9783596142132
- 272 Seiten
- Genre: Belletristik, Essays, Feuilleton, Interviews, Literaturkritik