Die Schreibkalender des Clamor Eberhard von dem Bussche zu Hünnefeld (1611-1666)

"wobei mich der liebe Gott wunderlich beschutzet"

von

Im Archiv der Familie von dem Bussche-Hünnefeld, das im Niedersächsischen Landesarchiv Osnabrück verwahrt wird, sind 20 Schreibkalender mit tagebuchartigen Aufzeichnungen des Clamor Eberhard von dem Bussche zu Hünnefeld aus dem Zeitraum von 1627 bis 1665 überliefert.

Wie viele andere Zeitgenossen verwendete der Schreiber für seine persönlichen Aufzeichnungen die in Buchform erschienenen und im handlichen Quartformat gedruckten Schreibkalender, die sich seit der Mitte des 16. Jahrhunderts als Massendruckerzeugnis auf dem Buchmarkt durchgesetzt hatten. Die tagebuchartigen Aufzeichnungen liegen nun in einer Edition vor, ergänzt durch weitere Quellen. Eine Einführung stellt den biographischen Hintergrund des Schreibers sowie die Themen seines Schreibens vor. Dazu zählen persönliche Erlebnisse wie familiäre Ereignisse, die Praxis der Hünnefelder Gutswirtschaft, die Dokumentation landesherrlicher Maßnahmen im Fürstbistum Osnabrück und im Amt Wittlage. Darüber hinaus beobachtete der Schreiber das militärische wie das politische Geschehen seiner Zeit, hielt Truppenbewegungen, Belagerungen oder Einquartierungen in der unmittelbaren Umgebung und darüber hinaus fest und vermerkte wichtige Schlachten und Friedensschlüsse.

Dieses Egodokument des Clamor Eberhard von dem Bussche zu Hünnefeld öffnet ein Fenster in die Gesellschaft der Mitte des 17. Jahrhunderts. Es vermittelt eine Vorstellung von seinem persönlichen Leben und Erleben, seinen Befindlichkeiten, Meinungen, Aktivitäten und Handlungsfeldern, seinem Beziehungsgeflecht und seinen Vermögensverhältnissen. Es eröffnet zugleich eine individuell geprägte Perspektive auf die politischen und konfessionellen Verhältnisse der Zeit, auf den Handlungsrahmen eines Osnabrücker Adligen und auf die Lebensverhältnisse der Bevölkerung des Osnabrücker Landes.