Die Schüchternheit der Pflaume

von

Das Mehlige einer Pflaumenhaut, Nebeltau. Das Überfließen des Safts beim Essen einer Tomate, das Geräusch beim Öffnen einer Kaffeepackung: Mit allen Sinnen schöpft die junge Musikerin aus der Fülle des Lebens, weltverliebt und weltentrückt zugleich, versunken in die Schönheit der Details. Musik ist ihr Lebenselixier, ihr mythischer Himmel. Wie auf einem Drahtseil balanciert die Sängerin über den Dingen, getragen durch ihr Publikum, im Gleichgewicht gehalten durch zwei Männer, die sie vergöttern, egal, welches Spiel sie mit ihnen spielt: Der meeräugige Blaum, der ihr nie den Gefallen tut, sich im Klischee des Businessman zu erschöpfen, und Fender, das poetische Du, der Mann, der sie kennt wie kein anderer. Doch da ist noch etwas anderes, ein leiser Unterton, der sie an die Fragilität ihres Glücks erinnert: das unverwandte Gefühl, dass die Welt ständig im Zusammenbrechen begriffen ist.