Die Seemannsbraut oder Undines Rettung

Ein ozeanischer Monolog

von

Franzobel, ein im Sternzeichen Fisch Geborener, hat sich zu diesem Monolog inspirieren lassen von seinem zur See fahrenden Onkel, einer intensiven Beschäftigung mit Mobby Dick und unzähligen Meerreisen. Seine Protagonistin, bald Galionsfigur, bald Fischersfrau und Wassernixe, erzählt von Schiffbrüchen, Hafenbräuten und Walfängern, von ihrer Liebe zu Dadeldu-Kuttelfleck, von der Nebenbuhlerin Schnoferl und dem intriganten Gnom Karl-Heinz. Virtuos verarbeitet Franzobel für seine Neuakzentuierung des Undine-Mythos Strandgut unterschiedlicher Herkunft ‑ von der Romantik bis zu Baywatch. Ein zentrales Motiv des Textes ist neben dem des Meeres jenes der Fremdheit: die Nixe – selbst ein Wesen, das unter den erdverbundenen Menschen keinen Platz findet ‑ zieht den Leser mit ihrem Wortschwall voll abstruser Vergleiche, Versprecher und lautlicher Verwirrspiele dorthin, wo sich der Umgang unserer Gesellschaft mit dem Fremden in seinem ganzen Aberwitz zeigt: im Nichtsehen- und Nichthörenwollen, wenn es um das Schicksal sogenannter Boatpeople geht.