Die Stalkerin

von

Die junge Christine flieht nach einer desolaten Kindheit aus ihrem Heimatdorf in Oberhessen nach Berlin, wo sie als Bibliothekarsangestellte eine Arbeit findet. Nach Jahren trifft die längst Vereinsamte, den renommierten Verleger Max Steinheimer. In ihm erkennt sie sogleich den Mann ihres Lebens. Max jedoch ist glücklich verheiratet und nimmt ihre Existenz nicht einmal wahr. Um ihm nahe zu sein, observiert sie seine Villa und recherchiert mit kriminalistischem Elan das Privatleben des Mannes. Als sich Max in seine ungestüme, erfolgreiche Autorin Katharina verliebt, gerät die manische Fixierung Christines immer bedrohlicher. Katharina wird für die streng katholische Frau zum Urbösen, zur Inkarnation der Paradiesschlange. Vor dieser Dämonin muss ihr geliebter Max mit allen Mitteln beschützt werden. Für die ahnungslose Katharina beginnt ein Alptraum.

„Das Wahrhaftigste an den Menschen sind nicht ihre gute Taten, die sie offenbaren, sondern die Abgründe, die sie verbergen.“

Cornelia Schmitts neuer Roman „Die Stalkerin“ ist eine groß angelegte Variation über dieses dem Buch vorangestellte Motto. Das Phänomen des Liebeswahnes, die ausweglose und auch nicht vor dem äußersten Verbrechen zurückschreckende Verfallenheit, wird an Christine, der Titelfigur, mit unaufdringlicher Drastik und großem psychologischen Gespür entfaltet.
Norbert Abels – Literaturkritiker