Ende des 18. Jahrhunderts ließ sich die Familie Sternfeld aus Nikolsburg im ungarischen Dunaszerdahely bei Bratislava nieder, das bekannt war für die große Frömmigkeit der dortigen jüdischen Gemeinden. Die Stadt galt als Inbegriff der religiösen Tradition und des orthodoxen Erbes. Michael Sternfeld gründete in Wien ein Handelshaus und war im Vorstand der Wiener Kultusgemeinde sowie des orthodoxen Wiener Synagogenvereins Schiffschul. Hier versammelten sich die traditionsbewussten ungarischen, mährischen und burgenländischen Juden zum Gebet. In zweiter Ehe wurde sein Sohn Albert geboren, auf dessen Erinnerungen die Geschichte der Familie Sternfeld beruht, die für das Leben vieler jüdischer Einwanderer aus den Kronländern steht. Durch die Ereignissen von 1938, die ihn völlig unvorbereitet trafen, verlor Michael Sternfeld in wenigen Wochen sein gesamtes Vermögen und konnte sich und die Familie nur durch einen Kindertransport und die Hilfe wohlhabender Verwandter nach England und Palästina retten. Allein kehrte Albert Sternfeld in den 60er Jahren nach Österreich zurück. Das Buch zeigt nicht nur eine prototypische Geschichte einer jüdischen Familie sondern auch ‚wie schwierig es ist, sich in einem Land willkommen zu fühlen, in dem die Vertreiber offenkundig mehr als die Vertriebenen darüber bestimmen, wer wir sind,‘ wie Anton Pelinka in seinem Vorwort schreibt.
- Veröffentlicht am Dienstag 19. November 2024 von Mandelbaum
- ISBN: 9783854761303
- 234 Seiten
- Genre: Autobiographien, Biographien, Gesellschaft, Politik, Sachbücher, Wirtschaft