Die Strategie der Rose

Reportagen aus Kurdistan

von

»Von der Rose, die ihre bezaubernde Schönheit durch Dornen schützt, können wir alle noch etwas lernen«, schreibt Abdullah Öcalan, in »Zivilisation und Wahrheit«. Aufblühen, wachsen, aber Angreifer die Dornen spüren lassen: Seit 2012 haben die Menschen im mehrheitlich kurdischen Nordsyrien/Rojava basisdemokratische Räte aufgebaut, um sich politisch selbst zu verwalten und sich zu verteidigen. Sie gehen einen dritten Weg jenseits von säkularer Diktatur und Islamismus auf der einen und Abhängigkeiten und Ausbeutung durch imperialistische Machtblöcke auf der anderen Seite. Rojava ist der größte freiheitliche Aufbruch seit der Revolution im spanischen Bürgerkrieg. Die Frauenbewegung Nordsyriens, die Räte, der Aufbau von volkseigenen Kooperativen und das weitgehend friedliche Zusammenleben der verschiedenen Ethnien, Kulturen und Religionsgemeinschaften haben eine Strahlkraft, die weit über die Region hinausreicht. Die kurdische Freiheitsbewegung ist dabei längst dazu übergegangen, auch die arabische Bevölkerung und andere Identitäten zu organisieren. Sie hebt sich damit selbst als ehemals nationale Befreiungsbewegung auf und ist in den vergangenen Jahren zu einer relevanten Kraft im Mittleren Osten geworden.

„Die Strategie der Rose“ ist ein Beitrag zur Debatte um die Freiheitsbewegung in Kurdistan, die Revolution in Rojava und den Krieg in Nordsyrien. Durch seine lebendigen Reportagen, einen teilweise szenischen Schreibstil schafft Anselm Schindler einen solidarischen ersten Zugang zum Thema. Differenzierte Analysen zur Lage im syrischen Krieg und in Westasien im Allgemeinen machen das Buch jedoch auch für Leser*innen attraktiv, die sich schon länger mit der Freiheitsbewegung in den kurdischen Gebieten befassen.