Die Talbrücke

Eine Erzählung

von

Der Sturm heult um ein einsames bretonisch Ferienhaus nahe der Küste. Der Regen stürzt herab. Fritz Feilenbrecher aber fühlt sich auf der ramponierten Couch im halbdunklen Wohnraum wohl geborgen, freut sich über die Glut des Kaminfeuers und darüber, dass er nicht alleine ist, sondern sich mit dem englischen Gentleman drüben auf der anderen Seite des Kamins unterhalten kann. Feilenbrecher erzählt von seiner Jugend auf der „Steinplatte“, im Haus des Großvaters, das auf einer aufgegebenen früheren Autobahnbaustelle errichtet worden war. Das Gespräch mit dem Fremden, der wohl Edward heißt, wechselt ständig mit der Wiedergabe der Geschehnisse, über die die Fischer und Seeleute in den Kneipen und Crèperien des Finistère diskutieren. Während im Ferienhaus die Wassermassen über die Regenrinne schwappen, beginnt sich die Unterhaltung aufzugliedern: Fritz Feilenbrechers Leben bleibt mit der Talbrücke und der Steinplatte verbunden, während der Engländer als Experte Schiffsunglücken nachspürt.

„Eine ebenso kunstvoll-poetische wie fesselnde Geschichte für lange Winterabende hat jetzt der Autor und Journalist Cornel Diederichs vorgelegt. Sein neues Buch ‚Die Talbrücke‘ ist eine in die deutsche Provinz verlegte Neufassung der Sage vom ‚reinen Toren‘ Parzeval und der naiv-unerschrockenen Suche nach menschlicher Nähe und sinnvollen Aufgaben in einer Welt, die weithin von ganz anderen Wertvorstellungen beherrscht wird. – ‚Parzival‘ heißt bei Cornel Diederichs Friedrich Feilenbrecher. Nachdem er allerlei Turbulenzen überstanden hat, ist dessen Lebens-Schiff an der bretonischen Küste gestrandet. Fern der Heimat, am französischen Kamin eines einsam gelegenen Landhauses, erzählt er einem (imaginären) englischen Gast vom Erfahrenen. Im ‚Land der kalten Herzen‘ bleibt Feilenbrecher ein ewiger Außenseiter, das Opfer von Vorurteilen und übler Nachrede. Doch der modernen ‚Gral‘-Suche sind überall enge Grenzen gesetzt. Fritz verliebt sich unsterblich, er wird zum Ritter der Landstraße, aber die Liebe ist flüchtig und die kleine Freiheit des Aussteigers währt nicht lange.
Die höchst bemerkenswerte neue Erzählung ist nicht zuletzt ein gelungener Beitrag zur Psycho-Pathologie der (west-)deutschen Wirklichkeit zwischen 1945 und 1990.“ (Bernd Zachow/“Nürnberger Nachrichten“)