Die Tollen Hefte

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Neben Shakespeares „Romeo und Julia“ ist die Geschichte von Orpheus und Eurydike eine der schönsten Liebesgeschichten der abendländischen Dichtung. Ihren Ursprung hat sie in den „Verwandlungen“ des Dichters Ovid. Mit Monteverdis Umsetzung, dem „L’Orfeo“ (1607), beginnt die Geschichte der Oper, und durch Jean Cocteaus Verfilmungen (1930 und 1950) wurde die Liebesgeschichte zum berühmten Filmstoff. – Die antike Sage erzählt, wie die junge Eurydike kurz vor dem Hochzeitsfest an einem Schlangenbiss stirbt. Der trauernde Orpheus will sich jedoch mit der gewaltsamen Trennung nicht abfinden. Es gelingt ihm, in die Unterwelt zu gelangen und mit seinen sagenhaften Sangeskünsten den Herrscher des Hades zur Freigabe Eurydikes zu bewegen. Diese einmalige Gnade wird ihm aber nur unter der Bedingung zuteil, dass er Eurydike bis zur Ankunft in der Oberwelt nicht anschaut. Als Orpheus voller Sehnsucht dieses Verbot missachtet, verliert er seine Geliebte endgültig.
Christoph Feist hat die Geschichte mit formaler Strenge in Bühnenbilder verwandelt und in wenigen Texten den Ablauf rhythmisiert. Seine Gestaltung arbeitet gegen die überwältigende Emotionalität der Liebesgeschichte und betont das Klassische des Stoffes: Orpheus und Eurydike inszeniert als Tolles Heft.