. Schon in seiner ersten Ausstellung 1976 überraschte Scheidl mit seiner Arbeit „Hauseinsturz“, die bereits den Weg wies. Eingestürzte Häuser waren nicht bloß eingestürzt, sie waren bereits zur Baustelle eines anderen Gebäudes geworden. Eisenstangen ragen aus dem aufgebrochenen Mauerwerk, gerade und wie vom Reißbrett bestimmt. Körperlich und geistig behinderte Wesen lungern auf den Absätzen. Prophetisch erscheint im Hintergrund die Ansicht des Himeji Palastes in der Nähe von Kyoto.
In den folgenden Jahren sollten ihn Reisen zu den Tempeln der japanischen Vergangenheit führen und ihm den Weg zu asiatischen Denkweisen zeigen. Auch Zitate europäischer Kunstgeschichte tauchen immer wieder auf – Rembrandt, Bruegel oder Goya kreuzen seinen Weg, Nahes und Fernes verschmelzen.
Erst viel später sollte sich zeigen, dass alles hier schon angelegt war, um nach und nach zum Vorschein zu kommen.
Rückblickend wirken diese frühen Arbeiten wie Parameter von Zerstörung und Wiederaufbau dieser Zeit.
(Veronika Birke)
- Veröffentlicht am Dienstag 17. März 2015 von Bibliothek der Provinz
- ISBN: 9783990284391
- 128 Seiten
- Genre: Hardcover, Kunst, Softcover