Die verlorene kleine Schwester

Novelle

von

8 Stunden und 35 Minuten. So lange dauert der Flug von New York nach Athen, bei dem Jonathan die traumatische Geschichte seiner Familie erzählt: Eine griechische Familie, die nach Amerika ausgewandert ist. Er erinnert sich an eine Frau, die ihn als kleines Kind zu Museen in ganz New York zog, um griechische Statuen und Giebel zu bewundern. Aber die gleiche Frau hasste eindeutig Griechenland. Ihr Name war Lale Andersen, ein Name, den sie auswählte und als seine Mutter mutierte. Jonathan versucht Szenen aus einem bewegten Leben zu rekonstruieren. Und da taucht sie auf. Immer wieder sie. Immer neben ihm. Die verlorene kleine Schwester. Innerhalb des Flugzeuges kehrt nicht nur die verlorene Zeit zurück, sondern auch die verfälschte Vergangenheit seiner Familie. Kann eine bitterböse Gegenwart wirklich das Ziel dieser Reise sein? Doch eine Reise ist immer ein Abenteuer – das Ende ist ungewiss. Vor allem, wenn die Sehnsucht nach Liebe als Wegweiser durch Raum und Zeit dient.

Die preisgekrönte Novelle von Griechenlands Erfolgsautorin Fotini Tsalikoglou beschreibt die moderne Odyssee einer Familie aus Kleinasien. Die unfreiwillige Entwurzelung der Urgroßeltern durch die Türken, die notgedrungene Auswanderung der Großeltern aus Griechenland, die verlorengegangenen Träume der Eltern in Amerika. Ein aktuelles Werk über die Auswirkungen von Finanzkrise und Flüchtlingswelle, zutreffend zeitgenössisch. Geschrieben mit rasanten Bildern und wechselnden Szenen. Eine Geschichte über die Geschichte, über die Erinnerung und die Heimat. Auch wenn Heimat schmerzt. Ein anderer Weg, um vorwärts zu kommen, existiert nicht.