Die Wandlungen

‚ Die ersten Serien der Wandlungen entstehen auf einer Reise, die David Weiss 1975 unternimmt, todunglücklich nachdem seine Freundin Carmen eine Beziehung mit dem Zürcher Revoluzzer Guy Barrier eingegangen war. Die Reise führt über Yorkshire,
England, nach Marokko, wo sich David längere Zeit in Marrakesch aufhält. Ohne im Voraus zu wissen, was er zeichnen will, beginnt er jeweils am linken oberen Blattrand, zum Beispiel mit einem Kringel, einem Pfeil oder einem Kubus. Aus diesem Kubus wird eine Zündholzschachtel, eine Zündholzschachtel mit dem Abbild eines Löwen drauf, in der Schachtel ein kleines Reh, dieses wandelt sich in einen Knochen, der Knochen in ein Männchen, dieses stemmt sich mit aller Kraft gegen die Seitenwände, bis die Schachtel
auseinanderbricht. Das Männchen erschrickt, blickt bäuchlings über den Rand der neu gewonnenen Unterlage in die Tiefe. Das Blatt endet mit einer Kornähre, jedes Korn hat ein Gesicht mit einer langen Nase, so geht das weiter über mehrere Seiten hinweg – jede Seite enthält bis zu zwölf einzelne Zeichnungen – bis eine neue Serie beginnt. ‚
Iwan Schumacher, Chur, 2014
1976 veröffentlichte die Edition Stähli das Buch „Wandlungen“. Es enthält eine Auswahl von 17 Serien von Zeichnungen auf 73 Seiten, in einer Auflage von 200 von Hand nummerierten und signierten Exemplaren. In den folgenden Jahren führt David Weiss den Werkzyklus der Wandlungen fort. Während die ersten Serien mit Kugelschreiber auf kariertem Umweltpapier entstanden, macht er später mit Tusche auf weissem Papier weiter. Bis 1978 entstehen über 400 lose A4-Blätter mit insgesamt 84 einzelnen Serien.
Die Länge der einzelnen Serien variiert zwischen einer und 37 Seiten.
Die Edition Patrick Frey und die Edition Weiss freuen sich ausserordentlich, nach den Nine Books 1973– 1979 nun die exklusive Publikation eines weiteren bedeutenden Werkzyklus des Künstlers David Weiss ankündigen zu dürfen.
„DIE WANDLUNGEN“ vereinigt erstmals alle 82 Serien von zeichnerischen Metamorphosen, die zwischen 1975 und 1979 in Marrakesch, Carola und Zürich entstanden sind. Erscheint anlässlich der Ausstellung David Weiss: Works 1968–1979 im Swiss Institute in New York im Dezember 2014.