Die Welt ohne Bleiziffer

von

Roland Scheerer erzählt die Geschichte zweier Jugendfreunde, deren Lebenswege ineinander verwoben sind: Kordian schließt 1981 als Grundschüler während eines Jugoslawienurlaubs mit Bleiziffer eine Freundschaft, die sich zunächst in der heimischen Hallertau fortsetzt. Die Kinder verlieren sich dann jedoch aus den Augen.
Jahre später begegnet Kordian seinem Freund Bleiziffer auf dem Gymnasium und an der Universität wieder. Die Wege trennen sich erneut, als Kordian sich nach Polen aufmacht, um zurückgelassene Bücher von deutschen Vertriebenen zu erwerben. Bleiziffer hingegen verschlägt es nach einer gescheiterten Liebe nach Istrien, wo er ein Boot restaurieren will. Kordian hält Kontakt zu Bleiziffer, bis ihn eine unerwartete Nachricht aus Istrien erreicht und seine Pläne in Polen augenblicklich über den Haufen wirft.
Roland Scheerer knüpft ein feines Netz an Verbindungen: Die Lebenswege der beiden Freunde sind durch ihre Familienbeziehungen miteinander verflochten. Die persönlichen Entwicklungen werden vor den Hintergrund geschichtlicher Ereignisse wie des Jugoslawienkrieges, des polnischen Alltags nach der Wende oder der Studentenstreiks an bayerischen Universitäten in den 90er Jahren gestellt. In leichtem Erzählton, bei dem sich absurde Szenen und tiefsinnige Überlegungen abwechseln, führt der Autor seine beiden Protagonisten an verschiedene europäische Schauplätze. Die Fäden werden mehr und mehr zusammengezogen und münden schließlich in ein unerwartetes Ende.