Die Weltuhr

Gedichte

von

Sylva Fischerovás neuer Gedichtband stellt uns vor eine unverwechselbare persönliche Topographie, in der die konkreten Orte als Projektionen der Geschichte und ihrer Ereignisse erscheinen – die Summe eines Lebens und poetischer Erfahrung. Wir begegnen Menschen, die der Dichterin nahe standen, wie ihre Schwester Viola, die selbst Dichterin war, und ihr Vater Josef Ludvík Fischer (im Buch mit den Initialen J.L.), ein Philosoph, dessen Werk in der Zeit des Kommunismus auf der schwarzen Liste stand. Václav Havel bezeichnete ihn als den ersten lebenden Philosophen, dem er je begegnet sei. Wir lesen über seine Emigration in die Niederlande während des Zweiten Weltkriegs und über die Auswanderung der Schwester nach der sowjetischen Besetzung der Tschechoslowakei 1968 in die Schweiz und nach Deutschland. Sylva Fischerovás Poesie ist reich an originellen Metaphern und bedeutungsvollen Bildern, angetrieben durch eine rhythmische Dynamik. Es ist gut, langsam zu lesen, innezuhalten und zurückzugehen, noch einmal darüber nachzudenken und sich an alles zu erinnern, was gesagt wurde. Nicht viele Bücher in der zeitgenössischen europäischen Poesie, verdienen eine solche Lektüre.