Die Wiener Schule der Nationalökonomie wurde im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts von Carl Menger in Wien begründet und stellt eine bis heute lebendige Lehrtradition dar. Sie nahm maßgeblichen Einfluss auf die Ausbildung und Entwicklung der modernen Sozial- und Wirtschaftswissenschaften in Europa, Japan und in den USA. Ihr Forschungsprogramm war von einer erstaunlichen Vielfalt und von durchaus unterschiedlichen Schlussfolgerungen geprägt. Geeint wurden etwa 40 Ökonomen vor allem durch die Überzeugung, dass hinter dem wirtschaftlichen Geschehen als maßgebender Akteur ein subjektiv empfindendes, wertendes und handelndes Individuum steht. Im Rahmen der Wiener Schule wurden bahnbrechende Studien zu wirtschaftlichen Phänomenen wie Wert, Tausch, Preis, Unternehmergewinn oder Zins entwickelt und nach und nach zu einer umfassenden Geld- und Konjunkturtheorie ausgebaut. Die subjektivistische und individualistische Perspektive der Schule führte zu engagierten Kontroversen mit den Marxisten, der deutschen Historischen Schule und den Vertretern der Planwirtschaft bzw. des Staatsinterventionismus. Bis heute wird diese Tradition – weitgehend als Alternative zum Mainstream – unter dem Namen Modern Austrian School of Economics fortgeführt, unter anderem mit markanten Beiträgen zur Theorie des Geldes, des Kredites und der Finanzmärkte. Ebenso rückten Fragen zum Marktprozess, zum Informations- und Wissensmanagement, zur Rolle des Unternehmertums, zur Wettbewerbs- und Monopoltheorie, zum institutionellen Zwang sowie zu spontanen Ordnungen in den Vordergrund. Der vorliegende Band spürt dieser facettenreichen Tradition, ihren Ideen, ihren Menschen und ihren Institutionen nach.
- Veröffentlicht am Donnerstag 14. Mai 2009 von Bibliothek der Provinz
- ISBN: 9783902416179
- 260 Seiten
- Genre: Gesellschaft, Politik, Sachbücher, Sonstiges, Wirtschaft