Die Wimper schlägt, kurz nur, doch ohn’ Unterlass

Gedichte und Gedanken

von

Hätte ich das Talent meiner Großväter geerbt, wäre ich ein handwerklich begabter Schreiner oder ein hart arbeitender Bergmann geworden. Hätte ich das Talent meiner Eltern geerbt, wäre ich ein sorgfältig rechnender Bankkaufmann oder ein fürsorglicher Krankenpfleger geworden. Letztlich habe ich – zumindest ein wenig – das Talent meines Urgroßvaters Jacob Bohlinger geerbt, der es meisterlich verstand, die Feder zu führen, Erlebtes und Geschehenes zu Papier zu bringen, in Worte zu fassen.
Die Feder ist stärker als das Schwert, das Wort stärker als die Faust. Das geschriebene Wort nachhaltiger als das Gesagte.
Ein derart außergewöhnliches und schwieriges Jahr wie 2020 hat vieles verändert, obwohl es für mich das Jahr meiner Silberhochzeit und damit ein besonderes Jahr war.
Die Corona-Pandemie hat das öffentliche und soziale Leben über viele Monate lahmgelegt. Abstand und Distanz statt Nähe und Miteinander. Ausgerechnet die Pandemie bescherte mir weniger öffentliche Termine und damit mehr Zeit für meine Familie. Irgendwie verrückt und doch auf eine ganz andere Art besonders und schön. Zeit als Geschenk zur Silberhochzeit.
Auf langen Wanderungen und Spaziergängen durch Feld und Flur, Wald und Wiesen, über Stock und Stein reduzierte sich das Leben auf das Wesentliche, nämlich auf uns selbst. Auf unser Sein. Auf das Jetzt und Hier. Getragen von diesen Eindrücken sind Gedichte und Gedanken entstanden, die ich in diesem Gedichtband festhalte.