Die Zeitung

Gesellschaftsroman

von

Der ‚MorgenKurier‘, das im Buch alles verbindende Element, provoziert einen ungewohnten Blick auf unsere Gesellschaft. Diese Zeitung kämpft um ihr Überleben, ein Kaufmann will Spuren seiner elegant und gleichzeitig berüchtigten Vergangenheit hinterlassen, ein alter Chefredakteur versucht den Fortbestand zu retten und kämpft während der Redaktionssitzungen täglich um Vermittlung zwischen den Kollegen, aus der Runde erkennt nach einigem Anlauf ein Journalist die Chance seines Lebens und geht ein Bündnis mit dem Kaufmann ein, ein Mafioso steuert die Hamburger Baupolitik, erfolgreiche Politiker lassen sich bestechen und genießen ihr ausschweifendes Leben, das jederzeit von Aufdeckung bedroht ist. Das ist eine Seite ihres Lebens. Dieses Buch beschreibt die lange Reise des ‚MorgenKurier‘ vom ersten Andruck, über Geschichten, die den Angestellten zustoßen, bis zu seinem bitteren Untergang. Die verlängerte Lebensdauer der Zeitung schien ohnehin nur durch die viele Monate gedruckte Serie über das Treiben des Hamburger Kaufmanns möglich. Seine Geschichte war den Lesern so interessant, dass die zunächst geringe Auflage enorm stieg und damit die Zeitung am Leben hielt. Ungewöhnlich ist die Konstruktion des Dialogs zwischen dem schreibenden Journalisten der Serie und seinen treuen Lesern. Zeitungen werden von Menschen gemacht, die sich der Loyalität, aber auch ihren eigenen Zielen verschrieben haben. Doch je länger das Buch vorangeht, wird deutlich, wie sehr sich jeder Einzelne von ihnen nur vermeintlich freiwillig seinem Schicksal unterwirft, so als würde kein anderer Weg möglich sein.